»Die wundervolle, unerschöpfliche Stadt mit dieser rätselhaften, lichtdurchsogenen Luft!«
»Servus Wien!«
Man hört den Namen dieser Stadt und schon fallen klappernd wie Dominosteine die Assoziationen: Dreivierteltakt und Dreimädlerhaus, Wiener Blut und Philharmoniker, Lippizaner und Sängerknaben, Opernball und Heuriger, Hofburg und Hofräte (vertrottelt), Sisi und Mozartkugeln, Fiaker, Sachertorte und Kaffeehaus, Prater und der Steffl. Nicht zu vergessen: die „Schöne, blaue Donau“, oder für robustere Naturen: „Der Dritte Mann“ - Verbrecherjagd in den Kloaken, Zitherklänge im Ohr. Jeder, der nie in Wien war, weiß ganz genau Bescheid.
Klischees? Sagen wir lieber: vordergründige Wirklichkeit, denn es gibt sie tatsächlich. Nach wie vor. Und noch viel schöner! (Nur die Donau, sie war nie blau..)
Wien lässt staunen, denn neben diesen verbreiteten Bildern aus der k.u.k. Monarchie hat es sich zu einer kosmopolitischen Metropole entwickelt, gut gerüstet als Treffpunkt zwischen Ost und West. Die Stadt erstrahlte selten in einem so gleißenden Licht; hier mischen sich urbanes Flair und tiefste Provinz auf treffliche Weise.
An der Musik aber kommt keiner vorbei – wäre ja auch schade. Wo man
hinhört, ist Musik. Sie schwitzt aus Mauern und Straßennamen. Franz
Schubert lebt! Man braucht nur das Telefonbuch aufzuschlagen.
Die Stadt lockt selbst noch die, die schon alles dreimal hatten, dann aber
doch allzu gerne kapitulieren vor dieser unvergleichlichen Mischung aus
kaiserlicher Kulisse und aufmüpfigem Burgtheater, aus schillerndem
Opernball und glänzendem Jugendstil, aus prachtvollen Museen und
architektonischem Aufbruch.
Die „Welthauptstadt der Musik“ ist eine Wundertüte, deren Inhalt vom Prinzip her bekannt ist und dennoch immer wieder Überraschungen bereithält. Wien hat viele Jahre im Dornröschenschlaf dahingedämmert. Wer und was die Schöne an der Donau wachgeküsst hat, lässt sich nicht mehr sagen. Sicher ist aber, dass sie lebt und pulsiert wie nie zuvor.